h3. Daten
* 2,5 Doppelseiten, gefaltet
* Offsetdruck, 4/4 farbig
* Foto: Bader Otto,Dorner Fritz, Urban Oskar
* Druck: K. Hofmann Oberstdorf
* Leider ist das genaue Erscheinungsjahr nicht ersichtlich.
h3. Der Text
Jene flußdurchtobte Felsschlucht, wie sie in der gleichen Art im ganzen Alpenland kein zweites Mal zu finden ist. Geologe Dietmann bezeichnet sie als die interessanteste Klamm Mitteleuropas. Dem Weitblick und der Energie des damaligen Pfarrherrn von Tiefenbach, Johannes Schiebel, ist es zu verdanken, daß sie schon im Jahre 1905 erschlossen worden ist. Und seitdem sind mehr als drei Millionen Besucher staunend und bewundernd diesen in den Fels gesprengten Steig zwischen den wasserschwarzen Wänden gegangen. Keiner war dabei, der nicht begeistert von ihr erzählt hat.
Zahlreiche Einzelbilder vereinigen sich hier zu einer einzigen wilden Schönheit. Kleine und große Kolke und Wassermühlen, bald unten im fließenden Wasser, bald hoch oben in den Wänden, erzählen von der gestaltenden Arbeit des Wassers und der Erosion. Dann erregen unsere Aufmerksamkeit glattgefegte Wände oder Abbruchstellen von Felsblöcken. Wo der Stein am härtesten ist, da rücken die Wände bis auf 1 1/2 m zusammen. Dort stehen wir dann mitten in der Klamm, zwischen zwei lotrechten Felswänden, die nahezu hundert Meter über uns hinaufragen; zehn bis fünfzehn Meter unter uns brodelt und schäumt das bergklare Wasser.
Nur durch einen schmalen Spalt sehen wir noch den Himmel, der aber auch ganz verschwindet, wenn sich der Fels bauchig über uns hinausdrängt. Ein urgewaltiges Bild! Und wie schon seit Jahrtausenden, so singt auch heute noch die reißende, wühlende Breitach ihr schauriges Fortissimo. Dazwischen hinein hören wir das dumpfe Rollen und Poltern der mitgeführten Steine und Felsstücke. Erst dort, wo in Höhe der Münchener Frauentürme über uns der Zwingsteg die felsigen Ufer verbindet, kommen wir aus der beklemmenden Enge heraus und empfinden es befreiend, daß die Wände wieder weiter auseinander treten.
Unwillkürlich fragen wir uns, wie lange hat denn die Breitach gesägt und gearbeitet, bis sie ihr Bett nahezu einhundert Meter tief in den Schrattenkalk eingegraben hatte? Die Forscher antworten uns, die Klamm sei erst nach der letzten Eiszeit entstanden. Das würde nur einen Zeitraum von zehntausend Jahren bedeuten. Was damals die Wasser der abschmelzenden Gletscher begonnen haben, setzten sie mit Hilfe von Regen, Unwetter und Frost unablässig fort. Und diese Naturkräfte wirken auch heute noch weiter! Seit der Erschließung des Zwings, wie der Volksmund seit altersher die Klamm bezeichnet, haben des öfteren Hochwasserkatastrophen der Weganlage schwere Schäden zugefügt, sie sogar streckenweise ganz zerstört. Um sechzehn Meter, bis nahezu vier Meter über den Weg, ist an solchen Katastrophentagen das Wasser angestiegen.
Ein schöner Wasserfall wurde im Jahre 1926 vom Hochwasser vollkommen beseitigt. Erst 1956 verursachte ein großer Felssturz an derselben Stelle einen neuen Wasserfall — eine neue Bereicherung der Klammschönheit — aber auch ein Beweis für das fortgesetzte Zerstörungswerk der unheimlichen Naturkräfte. Auch wer öfters durch die Schlucht geht, wird immer von ihr gefesselt! Ein neues Erlebnis aber schenkt sie uns im Winter, wenn sie ihren eisigen Schmuck angelegt hat: wenn sich das spärlich einfallende Licht in Tausenden kleinen und großen Eiszapfen, die dann und wann vereinigt sind zu mächtigen Eisvorhängen, grün und blau schillernd bricht. Da vergrößert sich die "Breitachklamm":http://www.huimat.de/geografie/gewaesser/breitachklamm.html zum triumphierenden Naturwunder! Erst wer sie so gesehen hat, kennt ihre ganze Großartigkeit!
*Die Wege zur Breitachklamm*
Mit dem Kraftfahrzeug: Von Oberstdorf aus zum unteren Eingang beim Gasthaus Breitachklamm (großer Parkplatz!) in 20 Minuten; von Fischen aus entweder auf der Bundesstraße bis Breitachbrücke oder über Obermaiselstein - Hirschsprung - Tiefenbach in 25 Minuten; oder von Oberstdorf aus auf der Walsertaler Fahrstraße bis Grenzgasthaus Walserschanze in 19 Minuten (hier oberer Eingang!
Zu Fuß: Zum unteren Eingang: von Oberstdorf aus über Gasthaus Gebirgsaussicht 1 1/4 Std.; von Langenwang aus über Wasach - Tiefenbach 1 1/2Std.; von Fischen aus über Maderhalm - Hirschsprung oder Obermaiselstein - Hirschsprung - Tiefenbach 2 Std.; von Tiefenbach aus ca. 1/2 Std.. Zum oberen Eingang: von Oberstdorf aus über Gasthaus Waldesruhe zur Walsertaler Fahrstraße und auf dieser bis Wegabzweigung zum Zwingsteg oder bis Grenzgasthaus Walserschanz 1 Std.
Der Weg durch die Breitachklamm dauert ungefähr 30 Minuten. Vom oberen Kartenhäuschen Weiterweg bis zur Walserschanze
20 Minuten, nach Riezlern an der Breitach entlang 75 Minuten. Wer die Breitachklamm beim oberen Ausgang entweder vom Zwingsteg her oder über die Walserschanze verläßt, erreicht in 25 Minuten die Talstation der Sesselbahn (Parkplatz) nach Schrattenwang, die ihn in 14 Minuten auf 1400 m Höhe bringt. Von der Sesselbahntalstation 45 Minuten zum Freibergsee. Bei der Kraftpost liegen verbilligte Rundfahrkarten auf, die die Kraftpostfahrt zur Breitachklamm, von der Walserschanze bzw. Sesselbahntalstation zurück nach Oberstdorf, den Eintritt in die Klamm sowie Berg- u. Talfahrt mit der Sesselbahn einschießen.
h3. Quellen/Verweise
*Prospekt liegt mir im Orginal vor*